Führungskräfte müssen sich bewusst entscheiden, welche und wie viele operativen Aufgaben sie erfüllen möchten. Wesentlich ist, dass Führen die Hauptaufgabe bleibt.
"Der Trainer hat auf dem Spielfeld nichts zu suchen."
Das ist ein Satz, den ich Führungskräften in meinen Organisationen immer wieder gesagt habe, wenn ich beobachtet habe, dass sie zu viel Zeit und Energie aufwendeten, um die Arbeit ihrer Mitarbeiter zu erledigen. Selbstverständlich ist die Situation in Unternehmen anders als samstags im Stadion. Und sie wird auch von Unternehmen zu Unternehmen, von Abteilung zu Abteilung und von Hierarchiestufe zu Hierarchiestufe unterschiedlich sein.
Aber eine der wichtigsten Fragen, die alle Führungskräfte für sich explizit oder implizit, d.h. durch ihr (gewohnheitsmäßiges) Handeln, durchaus unterschiedlich beantworten, ist, ob, wie viele und welche operativen Aufgaben sie übernehmen. Meine Ansicht ist, dass Führungskräfte durchaus operative Aufgaben übernehmen können und sollen. Praktisch alle berühmten Unternehmer, wie z.B. Steve Jobs, der ein großartiger Verkäufer war oder Bill Gates, der in der Anfangszeit von Microsoft selbst programmiert hat, haben dies gemacht.
Bewusst entscheiden
Wichtig ist aber das bewusste Entscheiden, welche operativen Aufgaben die Führungskraft selbst erledigen will und welches Zeitbudget sie dafür vorsehen will. Wesentlich ist, dass Führen die Hauptaufgabe bleibt. Operative Aufgaben dürfen also nicht „passiv“, d.h. durch fehlendes Abgrenzen akzeptiert werden und vor allem nicht dem Aufschieben von vielleicht unangenehmen Führungsaufgaben dienen.
Ein Fehler, der auch mir allzu oft unterlaufen ist, dass ich aus Trägheit, oder weil es schnell gehen sollte, Aufgaben selbst erledigt habe, weil es mir zu zeitaufwändig und mühsam erschien, Mitarbeitern eine Aufgabe zu erklären und zu delegieren. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass ich die Aufgabe besser erledigen würde als meine Mitarbeiterin oder mein Mitarbeiter. Leider hat dieses Verhalten, das in seltenen(!) Einzelfällen vielleicht sogar sinnvoll sein kann, die Tendenz, zur Gewohnheit zu werden, mit der katastrophalen Folge, dass Mitarbeiter immer unselbstständiger und die Führungskraft immer überlasteter wird.
Zusammenfassung
Führungskräfte, speziell Führungskräfte in unteren und mittleren Hierarchieebenen werden selbstverständlich auch operative Aufgaben haben und das ist gut so. Aber, unabhängig davon, wie viel Zeit ihnen für ihre Führungsrolle zur Verfügung steht, ist es doch der wichtigste Teil ihrer Arbeit.
Es geht darum, die fünf unten kurz aufgeführten Führungsaufgaben bewusst und mit höchster Priorität zu gestalten und durchzuführen.
- Exzellente Mitarbeiter finden, gewinnen und halten
- Mitarbeiter führen und entwickeln
- Personalentscheidungen treffen
- Teams entwickeln
- Sich selbst führen und entwickeln
